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Postoperative Eintrübungen von Intraokularlinsen
verschiedener Hersteller: Ursachen und Konsequen-
zen
Weber K 1 , Auffarth GU 2 , Welt R 1
1 Ludwigshafen, 2 Heidelberg
Die hydrophile Acryl-Linse SC. 60B-OUV der Firma MDR/Flo-
rida wurde bis Mitte 2000 weltweit in ca. 75000 Exemplaren
produziert, 13000 IOL in Deutschland implantiert. Bisher mußten
mehr als 200 davon wegen stark visusreduzierender Eintrübun-
gen explantiert werden, über 100 davon liegen dem Center for
Intraocular lens research Europe (CIOLRE) vor. Die mikroskopi-
sche Dunkelfelduntersuchung zeigt stark unterschiedliche Trü-
bungsausmaße und -schichtung in Optik und Haptik. Der anfangs
geäußerte Verdacht von zu hoher Konzentration des UV-Absor-
bers mit Acryloxy-benzotriazol ließ sich spektroskopisch nicht
erhärten. In Zusammenarbeit mit CIOLRE werden derzeit Paralle-
luntersuchungen beim englischen Materialhersteller Vista Optics,
bei einem zertifizierten chemischen Analyse-Labor sowie im po-
lymerchemischen und polymerphysikalischen Institut eines gro-
ßen deutschen Chemiekonzerns vorgenommen. Dabei wird vor
allem der Frage nachgegangen, ob das Ausgangsmaterial zu viel
freie Meth-Acrylsäure enthalten hat oder ob bei der Weiterverar-
beitung durch Spül- oder Polierflüssigkeiten chemische Prozesse
ausgelöst wurden, die zu Spaltungen von Polymerkomponenten
führten und damit Anlagerungen von Peptiden, freiem Kalzium
oder anderen Materialien ermöglichten. Bei den Untersuchungen
kommen chromatographische Techniken, Massenspektroskopie,
Pyrolyse G.C., Atomspektrometrie, Infrarot-Spektrometrie, Raster-
und Transmissionselektronen-Mikroskopie, Röntgen-Spektrome-
trie und Kernmagnetresonanz-Spektroskopie zum Einsatz. Auch
vereinzelt aufgetretene Eintrübungen von Acryl-Linsen anderer
Hersteller werden untersucht, deren Resultate mit denen der
MDR-Linsenforschung verglichen. Die Untersuchungsergebnisse
werden diskutiert, die Konsequenzen erörtert.
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