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Kataraktoperation und diabetisches Makulaödem
Kieselbach GF
Innsbruck
Nahezu jeder 15. Patient, der zu einer Kataraktoperation er-
scheint, weist einen Diabetes mellitus (DM) auf. Die Incidenz der
Cataract bei Patienten mit DM II (older onset diabetes) liegt laut
WESDR (Wisconsin Epidemiological Study of Diabetic Retinopa-
thy) bei über 45 %. Bis vor einigen Jahren war die Cataractopera-
tion bei DM mit einer hohen Komplikationsrate vergesellschaftet.
Vor allem die (durch die Operation verursachte) Progression einer
Retinopathie sowie das Entstehen einer Maculopathie verringerte
den Erfolg der Kataraktop. Aktuelle Publikationen (Early Treat-
ment Diabetic Retinopathy Study report #25) zeigen aber deut-
lich geringere Komplikationsraten und bessere Visusergebnisse
bei adäquater Behandlung. Insbesondere die frühzeitige Indika-
tion zur Kataraktoperation mit damit möglicher, weil visualisier-
barer, präoperativer Laserkoagulation des CSME (klinisch signifi-
kantes Maculaödem) in Kombination mit NSAID zur Prävention
zystoider Maculopathien, deren Inzidenz bei DM erhöht ist, ver-
bessert die Chance auf einen langfristigen Visuserfolg. Hinzuzu-
fügen ist die Erkenntnis, daß nur bei intensiver postoperativer
Observanz und begleitender Behandlung dies zu erhalten ist. Da-
neben zeigt jedoch die Verwendung der Phacoemulsification kei-
nen Vorteil gegenüber extracapsulärer OP-Technik Eine weitere
Möglichkeit der Therapie der diabetischen Maculopathie ist die
Entferrnung der epimakulären Membranen im Rahmen einer Vi-
trektomie, die bei bereits fortgeschrittenen Augen - genauso wie
bei proliferativer Retinopathie - mit einer Kataraktextraction
kombiniert werden kann. Allein, es fehlen bis heute Daten pro-
spektiver, vergleichender Studien, die die bisherigen positiven Be-
richte bestätigen. Nach wie vor die wichtigsten Prognosefaktoren
sind der Grad der Retinopathie respektive Maculopathie sowie
der Visus bei Indikationsstellung. Unter Einbeziehung der Sys-
temfaktoren, wie Blutdruck und HbA1C lässt sich ein Trend in
Richtung besserer postoperativer Ergebnisse darstellen.
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