Abstracts 2002

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Die Bedeutung des Linsen-Irisdiaphragmas (LID) für
die Wahl der Endotamponade

Schmidt JC, Hörle S, Schulz S
Marburg

Hintergrund: Durch die Kleinschnitt-Kataraktchirurgie wird
die kombinierte Pars-plana-Vitrektomie und Kataraktchirurgie
mit Implantation einer Kunstlinse in einer Sitzung ermöglicht.
Dabei erfordern insbesondere Augen, die eine Silikonölendotam-
ponade erhalten, einen sicheren intrakapsulären Sitz der IOL, um
ein Ein-dringen von Silikonöl in den Vorderabschnitt zu vermei-
den. Patienten und Methode: Von den über 500 im Jahr 2000 an
unserer Klinik durch eine Pars-plana-Vitrektomie versorgten Au-
gen wurden bei 40 % kombiniert eine Kataraktchirurgie durchge-
führt; 21 % der Augen waren bereits pseudophak; 4 % waren
aphak. Am Ende der Vitrektomie erhielten 30 % der Augen Rin-
ger-Lösung, 30 % Luft, 20 % Gasgemische (SF6 und C2F6) und 10 %
Silikonöl (Si-Öl). Wir untersuchten den Zusammenhang zwischen
der Wahl der Endotamponade und dem Linsenstatus. Ergebnisse:
Alle Patienten, die eine Silikonöltamponade erhielten waren aph-
ak oder pseudophak mit Kapselsack fixierter IOL. Bei den mit Luft
und Gasgemischen versorgten Augen wiesen bis auf zwei alle ein
stabiles Linsen-Irisdiaphragma auf. Bei Augen mit Ringer-Laktat-
füllung fand sich keine Abhängigkeit vom Linsen-status. Schluss-
folgerung: Ein vorgegebener Linsenstatus beeinflusst dahinge-
hend die Wahl der Endotamponade, dass bei instabilem LID wie
Sulkuslinse mit Hinter-kapseldefekt keine Silikonöltamponade
vorgenommen werden sollte. Erfordert die retinale Situation eine
Si-Öl-Tamponade empfiehlt es sich die instabile Linse mit dem
Kapselsack zu entfernen um ein Luxieren der Linse unter dem
Druck von Si-Öl und die Ausbildung von Synechien zu vermeiden.
Bei der Ölablassung kann hier die Implantation einer nahtfixier-
ten IOL erfolgen. Bei Patienten mit Sulkus-linse mit Luft und Gas-
tamponaden können derartige Komplikationen nur durch konse-
quente Gesichtstieflage für die kurze Zeit der Tamponade vermie-
den werden.



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