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Entwicklung der Aberroskopie
Bille J
Heidelberg
Die moderne Grundlage der Aberroskopie ist die Wellen-
fronttechnologie. Die Wellenfronttechnologie wurde ursprünglich
in der optischen Astronomie zur Verbesserung von Sternbildern
entwickelt. Im Jahre 1978 wurde diese Technologie erstmals in
der Ophthalmologie angewendet. An der Universität Heidelberg
wurde ein adaptiv-optisches Regelsystem entworfen, mit dem die
optischen Abenationen des menschlichen Auges kompensiert
werden konnten. Zusätzlich zu den Aberrationen zweiter Ord-
nung wie Dofokus und Astigmatismus wurden erstmals auch hö-
here Aberrationen, wie z. B. Koma und sphärische Aberration be-
handelt. In der Zwischenzeit konnte auf dem Gebiet der Abbil-
dung der Netzhaut mit Hilfe adaptiv-optischer Bildverbesserung
beugungsbegrenzte Auflösung ("Superresolution") demonstriert
werden. Damit wird erstmals die Darstellung von Photorezepto-
ren, kleinen Blutgefäßen und Nervenfasern im lebenden men-
schlichen Auge möglich. Kürzlich wurden neue Ansätze von mi-
krooptischer Wellenfronttechnologie demonstriert, mit denen
eine hochaufgelöste Vermessung der gesamten Refraktion des
menschlichen Auges in Echtzeit erfolgen kann. Damit ist es mög-
lich, auf der Basis der Wellenfrontmessung eine personalisierte
Behandlung eines fehlsichtigen Auges mit einem Excimer-Laser
durchzuführen. Zudem wurde ein neuartiges mikroskopisches ad-
aptiv-optisches Regelsystem zur präoperativen Simulation des re-
fraktiv-chirurgischen Operationsergebnisses entwickelt. Es
konnte in klinischen Studien gezeigt werden, daß mit der perso-
nalisierten refraktiven Laserchirurgie Visuswerte erzielt werden
können, die den besten Brillen-korrigierten Visus der Patienten
übertreffen.
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