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Welche systemischen Antibiotika sind bei der
Endophthalmitis sinnvoll?
Behrens-Baumann W
Universitäts-Augenklinik MagdeburgHintergrund: Bei der akuten bedrohlichen Endophthalmitis müs-
sen systemische Antibiotika trotz des Ergebnisses der EVS rasch
gegeben werden, auch wenn die Erreger noch nicht bekannt sind.
Im Folgenden wird eine aktuelle Empfehlung gegeben. Methode:
Aufgrund der Literatur zu Wirkspektrum, Pharmakokinetik und
Verträglichkeit werden geeignete Antibiotika für die Indikation
zusammengestellt. Ergebnisse: Bei bedrohlicher, schwerer Infek-
tion wird Imipenem/Cilastin (3 x 1 g i. v.) für das grampositive
Keimspektrum und Ciprofloxacin (3 x 400 mg i. v.) für den gram-
negativen Bereich, insbesondere Pseudomonas spp., empfohlen
(Stufe II des Magdeburger Dreistufenschemas, siehe www.med.u-
ni-magdeburg.de/augenklinik). Als Maximaltherapie gilt Vanco-
mycin (4 x 500 mg i. v.) für das grampositive Spektrum und Cefta-
zidim (3 x 2 g i. v.) für den gramnegativen Bereich (Stufe III des
Magdeburger Dreistufenschemas, siehe Internetadresse). Schluss-
folgerung: Mit diesen Antibiotika werden die Keime abgedeckt,
die zu über 90% bei der akuten Endophthalmitis zu erwarten
sind. Zusätzlich sollten Steroide (z. B. 200 mg Prednisolon) verab-
reicht werden, um die unerwünschte Immunreaktion zu dämp-
fen. Nach Bestimmung des Erregers kann ggf. die antibiotische
Therapie modifiziert werden. Abhängig vom Befund und Verlauf
empfiehlt sich eine frühzeitige ppV parallel zur o. g. medikamen-
tösen Therapie.
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