DGII Abstracts 2003

V18

Minderung pflegebedürftiger Altersdemenzen durch IOL-Implantation?

Lehrl S1 , Gräûle E1 , Gerstmeyer K2
1Klinik f. Psychiatrie und Psychotherapie Erlangen, 2Klinikum
Minden


Senioren mit Katarakt zeigten in Testungen vor einer IOL-Implan-
tation geistige Defizite wie Altersdemenzen. Da kognitive Lei-
stungstests für die Diagnose wichtig sind, müssten viele der – in
Deutschland über 1 Mio. – pflegebedürftigen Demenzen auf Seh-
einbußen wie insbesondere Katarakt beruhen oder zumindest
durch sie ausgeprägter sein. Nachauswertung von Daten pflege-
bedürftiger Personen mit der ärztlichen Diagnose „Altersdemenz”
oder Verdacht darauf. Außer vom international gebräuchlichsten
Demenz-Test, dem MMSE, lagen Ergebnisse vom KAI vor, der aus
je einem optisch und akustisch präsentierten Subtest besteht. Bei
11 (30%) der 37 Pflegebedürftigen (Md: 77,5 Jahre; 74% weiblich)
war im KAI – wegen „Sehschwierigkeiten” – nur das akustische
Verfahren abnehmbar. Sie hatten nach dem MMSE (Md = 10,0; 4 –
23 Punkte) statistisch signifikant mehr bzw. schwerere Demenzen
als die anderen Patienten (MMSE-Md = 15,5; 10 – 27 Punkte). Auf
den häufigen Sehstörungen, die bei der üblichen testgestützten
Demenzdiagnose unbeachtet bleiben, beruht ein Teil der Alters-
demenzen und ihrer Ausprägungen. Soweit Katarakt vorliegt, ge-
ben IOL-Implantationen dieChance, diese geistigen Syndrome zu
reduzieren und somit die Pflege zu erleichtern und in der Pflege-
versicherung erhebliche Kosten einzusparen.


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