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Polyhexamethylbiguanid (PHMB) zur präoperativen
Antisepsis bei Cataract-OP
Hansmann F1 , Ohgke H1, Strobel H1, Kramer A2, Geerling G1
1Universitätsklinikum Lübeck; 2Universitäts-Augenklinik
GreifswaldHintergrund: Das postoperative Infektionsrisiko nach intraokula-
ren Eingriffen liegt bei 0,01 bis 1,7%. Zur präoperativen Antisepsis
wird in der Regel eine Polyvinylpyrolidon-(PVP)-Jod-Lösung in
1,25 %iger Konzentration verwendet, welches jedoch zu kontakt-
allergischen Reaktionen oder zu einer thyreotoxen Krise führen
kann. Mit dem Antiseptikum PHMB (Lavasept®, Fresenius) steht
nun ein neues Präparat zur Verfügung, dass diese Jod-assoziierten
Nebenwirkungen vollständig vermeidet. Darüber hinaus hat das
Präparat eine lange Bindungsdauer (ca. 2 3 Tage) an der
Schleimhaut. Bei Verwendung von Lavasept® ist neben einer re-
duzierten Nebenwirkungsrate auch eine länger anhaltende Keim-
reduktion als bei Verwendung von PVP-Jod zu erwarten. Metho-
de: Es wurden in drei Untersuchungsarmen eine prospektive ran-
domisierte kontrollierte klinische Doppelblindstudie mit Lava-
sept® gegen PVP-Jod und Ringer durchgeführt. Dazu bekamen
30 Patienten vor Cataractoperation entsprechende Augentropfen.
Hauptuntersuchungsmerkmal war die Keimzahl des Bindehaut-
abstriches vor Tropfserie, sowie prä-, intra- und postoperativ, wel-
che quantitativ mikrobiologisch ausgewertet wurde. Darüber hin-
aus wurde die Verträglichkeit anhand der Bindehaut-Hyperämie,
sowie anhand einer Schmerzanalogskala dokumentiert. Ergeb-
nisse: Lavasept® zeigt eine gute, kurzfristige Effektivität in der
präoperativen Keimzahlreduktion, sowie eine gute Verträglich-
keit. Darüber hinaus lässt sich ein tendenziell besserer Langzeit-
schutz vermuten. Schlussfolgerung: Es zeichnet sich ab, dass die
zusätzliche Verwendung von Lavasept® für das Auge nicht schäd-
lich ist und sich damit eine ähnliche Keimreduktion wie PVP-Jod
1,25% erreichen lässt. Somit könnte Lavasept® eine Alternative in
der perioperativen Antisepsis darstellen.
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