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         22. Kongress der DGII  2008
        Abstracts DGII 2008 
      R27
      Kalzifizierung von Intraokularlinsen –
      Stand und neue Klassifikation 
       
      Apple DJ 
       
      University of Utah, Salt Lake City (USA) 
       
      Hintergrund: Nach Kataraktoperation stellt die Trübung der Intraokularlinsen 
      (IOL)-Optik durch Ablagerung von Kalziumkristallen 
      eine seltene, aber folgenreiche Komplikation dar. In der vorliegenden 
      Studie wurden die möglichen Mechanismen, welche zu dieser Komplikation 
      führen, untersucht und eine neue Klassifikation für IOLKalzifizierung 
      vorgestellt. Methoden: Als Grundlage für die vorgeschlagene 
      Klassifizierung dienten die Auswertung klinischer Informationen 
      und vor allem die histologischen Untersuchungen all solcher 
      IOLs, welche wegen Trübung/Kalzifizierung ihrer Optik explantiert 
      und in unser Labor zwischen Januar 1999 und Dezember 2004 
      eingeschickt worden waren. Ergebnisse: Drei Haupttypen von IOLKalzifizierung 
      wurden identifiziert: 1) Primäre Form, 2) sekundäre 
      Form und 3) falsch positive Form/Pseudokalzifizierung. 1) Die primäre  
      Form bezieht sich auf solche Fälle, in denen das Problem für 
      die Trübung in der Linse selbst liegt, zum Beispiel aufgrund einer 
      fehlerhaften Polymerfabrikation oder IOL-Verpackung. Diese Art der 
      Kalzifizierung entsteht also in „gesunden“ Augen und ist üblicherweise 
      nicht mit Begleiterkrankungen assoziiert. 2) Als sekundäre 
      Form werden solche Fälle bezeichnet, bei denen es zu einer Ablagerung 
      von Kalzium auf der Oberfläche einer IOL kommt, welche 
      wahrscheinlich durch „begleitende“ Umstände, welche im Wesentlichen 
      eine Veränderung der Zusammensetzung des Kammerwassers 
      verursachen, ausgelöst wird. 3) Die falsch positive Form bezieht sich 
      auf solche Fälle, in denen andere Pathologien mit Kalzifizierung verwechselt 
      werden oder falsch positive Ergebnisse bei histologischen 
      Färbungen auftreten. Schlussfolgerungen: In der neuen Klassifikation 
      sollen die verschiedenen Mechanismen, welche zu einer IOLKalzifizierung 
      führen können, Berücksichtigung finden und so den 
      Weg zu den entsprechenden klinischen Konsequenzen weisen. Liegt 
      ein primäres IOL-abhängiges Problem vor, sollte eine solche Linse 
      vom Markt gezogen werden bis die Ursache für die Kalzifizierung 
      gefunden und behoben ist. Nach Wiedereinführung sollten Patienten 
      mit einer entsprechenden IOL bis zu 2 Jahre nachverfolgt werden, 
      um die Behhebung des Problems endgültig sicherzustellen. Sekundäre  
      IOL-Kalzifizierung ist per definitionem nicht abhängig von der 
      IOL selbst und kann bei jedem IOL-Material, sei es hydrophil oder 
      hydrophob, auftreten, wenn es in eine entsprechende Umgebung 
      implantiert wird. Die falsch positive Form kann in aller Regel durch 
      eine histologische Untersuchung ausgeschlossen werden.
    Erschienen in: Klin Monatsbl Augenheilkd 2008; 225: Suppl 1, S1–S24       | 
  
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