|
23. Kongress der DGII 2009
Abstracts DGII 2009
VI.
Wissenschaftliche
Sitzung:
QM /
Ergebnis-Dokumentation /
Katarakt-Chirurgie
V 44 QS-Dokumentation zu Prozess-und
Ergebnisqualität in der Katarakt-Chirurgie:
AQS1-Katarakt online
Bäcker K1, Fabian E2
1 medicaltex GmbH, Institut für medizinische
Qualitätssicherungssysteme (München)
2 AugenCentrum MVZ Rosenheim
Fragestellung: Eine Operation ist eine komplexe medizinische „Dienstleistung“. Bereits vor der Operation bis schließlich zur Entlassung durchläuft der Patient diverseStationen und hat Kontakt zu unterschiedlichen Mitarbeitern. Alle Bereiche, angefangen vom ersten Kontakt am Empfang, derBetreuung während der Operation bis zum Abschluss der Behandlung haben Einfluss auf die Qualität der Versorgung und die Zufriedenheit des Patienten. Mithilfe eines validierten Messinstrumentes mit Dokumentation der Prozess-und Ergebnisqualität aus Sicht des behandelnden Arztes und des Patienten soll eine kontinuierliche Analyse und Verbesserung der Patientenversorgung erreicht werden.
Patientengut und Methodik: 2008 wurdevon medicaltexin enger Kooperation mit einer Expertengruppe von niedergelassenen Ophtalmochirurgen ein Qualitätssicherungssystem für Kataraktoperationen (AQS1-Katarakt online) entwickelt. Angelehnt an das etablierte QS-System AQS1 für ambulante Operationen erfolgt bei AQS1-Katarakt eine kombinierte Dokumentation von Arzt-und Patientendaten, die den gesamten Behandlungsablauf einer Kataraktoperation abbildet. Die Arztdaten werden in einem Online-System erfasst, der Patient schickt seinen ausgefüllten Print-Fragebogen postoperativ in einem Freiumschlag an medicaltex. Bei der Entwicklung wurde der Fokus auf relevante fachliche Inhalte bei leichter Bedienbarkeit für Arzt und Patient gelegt. In einem Pilotprojekt wurden 240 Katarakt-Operationen in5 ophthalmochirurgischen Praxiskliniken mit AQS1-Katarakt dokumentiert.
Ergebnisse: Die Rücklaufrate für den Patiententeil betrug 70%. Das gehobene Alter der Patientenhatte keinen Einfluss auf die häusliche Versorgung: 97% der Patienten fühlten sich zu Hause ausreichend betreut. Die häufigsten postoperativen Beschwerden waren Rötung, Fremdkörpergefühl und Juckreiz des operierten Auges. Als intraoperative Komplikation wurde eine einzige hintere Kapselruptur sowie eine sonstige Komplikation angegeben. Kein Patient musste postoperativ stationär aufgenommen werden, ein Patient hat ungeplant nach der Entlassung einen anderen Arzt aufgesucht. Die Erwartungen bezüglich der Verbesserung der Sehkraft haben sich bei 92% der Patienten bereits in der frühen postoperativen Heilungsphase erfüllt. 99% der Patienten würden sich wieder ambulant operieren lassen und 98% empfehlen die ophthalmochirurgische Praxisklinik weiter.
Schlussfolgerung: Die kombinierte Befragung von Arzt und Patient hat sich auch bei Kataraktoperationen Bewährt. Die einfache Handhabung von AQS1-Katarakt online mit optimiertem Dokumentationsaufwand ist für den Arzt im Alltag gut praktikabel. Dies betrifft insbesondere den intraoperativen Arztteil (Ausfüllrate 99%). Die entwickelten Fragestellungen sind sehr gut geeignet, Unterschiede zu messen: Der anwendende Arzt erhält klare Informationen, in welchen Bereichen er über- bzw. unterdurchschnittliche Leistungen erbringt. Die geringen postoperativen Beschwerden und Komplikationsraten sowie die gemessene Patientenzufriedenheit sind ein klarer Ausdruck des hohen Qualitätsstandards der Kataraktoperationen in den beteiligen Praxiskliniken des Pilotprojekts.
Erschienen in:
Klin Monatsbl Augenheilkd 2009; 226: Suppl 1, 1–24
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart - New York;
ISSN 1431-634X |