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23. Kongress der DGII 2009
Abstracts DGII 2009
VIII.
Wissenschaftliche
Sitzung:
Innovative
IOLs
R 52 Add-on IOLs
Amon M
Krankenhaus Barmherzige Brüder, Augenklinik, Wien
Hintergrund: Überblick der ersten Ergebnisse und Darstellung der Indikationen mit speziell zur Sulkusimplantation bei Pseudophaken entwickelten IOLs.
Methoden: Es wurden neuerdings IOLs für die Implantation in den Sulcus ciliaris bei Pseudophakie entwickelt („piggy back“, „Huckepack-Linsen“). Bei dem in einer prospektiven Studie untersuchten Linsentyp handelt sich um ein “single piece“ Implantat aushydrophilem Akryl. Optik-und Haptikkanten sind abgerundet. Die asphärische Optik („linsenneutral“) hat einen Durchmesser von 6,5 mm und ist konvex/konkav, um eine zentrale Kontaktzone mit der zweiten Linsenoptik zu vermeiden. Die Haptik ist anguliert und hat einen „undulierenden“ Aussenrand, um die Rotationsstabilität zu garantieren. Monofokale, torische und multifokale Versionen (refraktives System)der Sulcoflex IOL wurden in pseudophake Augen durch eine 3,0 mm Clear Cornea-Inzision mit einem Standardinjektors implantiert. Postoperativ wurden UCVA und BCVA für Ferne und Nähe sowie der Augendruck bestimmt. Die postoperative Inflammation wurde mit dem Laser Flare/Cell Meter quantifiziert. Position und Rotation der IOLs wurden unmittelbar postoperativ und zu allen Kontrollterminen dokumentiert. zusätzlich wurden Pentacam und Ultraschall Biomikroskopie Untersuchungen durchgeführt.
Ergebnisse: Bisher wurden insgesamt 16 Augen operiert. Fünf Augen erhielten eine multifokale Version der Sulcoflex IOL. Bei 4 Augen bestand schon eine YAG-Laser Kapsulotomie, bei 4 Augenwar die primäre IOL eine diffraktive Multifokallinse.In zwei Fällen wurde eine torische Version implantiert. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 55 Jahre. Die präoperative Ametropie lag zwischen +4 Dioptrien und -2 Dioptrien. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug 22 Monate. Es kam zu keinerlei intra-und postoperativen Komplikationen. Der Augendruck war bei allen Kontrollen im Normbereich. Postoperative „Flare Werte“ waren niedriger als jene Werte, die nach unkomplizierten Kataraktoperationen gemessen werden. Emmetropie konnte in allen Fällen erzielt werden (±0,25 dpt). Die Patienten mit multifokalen Sulcoflex IOLs erlangten Brillenunabhängigkeit. Die Rotationsstabilität war ausgezeichnet, Patienten mit der torischen Version erlangten ohne Fernkorrektur einen ausgezeichneten Visus.
Zusammenfassung: Nach nunmehr fast 2 Jahren Nachbeobachtung kann gesagt werden, dass die Sulcoflex IOL im Auge gut toleriert wird. Das Implantat kann primär oder sekundär nach Implantation der ersten IOL verwendet werden. Die Implantation ist weniger traumatisierend als der Tausch einer IOL. Potentielle Indikationen für dieses Implantat liegen in der Korrektur von „pseuophaken Ametropien“, von Astigmatismen (torische Version) und/oder von Aberrationen höherer Ordnung. Es existiert auch eine multifokale Version. Aus den beschriebenen Indikationen ergibt sich ein breites Anwendungsgebiet für dieses Implantat. Ein wichtiger Anwendungsbereich könnte auch im Bereich refraktiver Veränderungen bei kindlicher Pseudophakie liegen. Auch andere Situationen mit „dynamischer Refraktion“ (Silikonöl, Keratokonus) sind potenzielle Indikationen. Erste Erfahrungen bei „silikongefüllten“ Augen liegen vor. Vor allem im Rahmen der refraktiven Linsenchirurgie stellt dieses Konzept auch eine sinnvolle Alternative zur refraktiven Laserkorrektur dar.
Erschienen in:
Klin Monatsbl Augenheilkd 2009; 226: Suppl 1, 1–24
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart - New York;
ISSN 1431-634X |