Logo der DGII
Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation und refraktive Chirurgie
DGII 2010
Homepage

 

Allgemeine Informationen
Über die DGII  
Grußwort  
Allgemeine Hinweise  
für Teilnehmer  
für Vortragende  
Anfahrt  
Rahmenprogramm  
   
Wissenschaftl. Programm
Themen 2010  
Programm  
Raumplan Do, 25.2.  
Raumplan Fr, 26.2.  
Raumplan Sa, 25.2.  
Kurse und Wetlabs  
Pflegepersonal  
Aktive Teilnehmer  
Anschriften  
   
Industrie
Sponsoren  
Aussteller  

 

24. Kongress der DGII 2010

Abstracts DGII 2010

XIII. Wissenschaftliche Sitzung: Glaukom und interventionelle Techniken

KV101

Trabekulektomie versus Kanaloplastik – eine Kosten- und Aufwandsanalyse


Müller M, Brüggemann A, Pape S
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck

Hintergrund: Durch den zunehmenden Kostendruck im Gesundheitswesen
sind im DRG-Zeitalter abgeschlossene Behandlungen
und deren Gesamtkosten relevant. Die Kanaloplastik als neues
interventionelles Verfahren wird der Trabekulektomie (TE) in der Kosten-
und Aufwandsanalyse gegenübergestellt. Methode: Retrospektiver
konsekutiver Fallserienvergleich: Gruppe I mit 21 Augen (A) (21
Patienten), die im Jahre 2009 mit einer Kanaloplastik behandelt
wurden und Gruppe II mit 48 A (42 Patienten), die in den Jahren
2001 – 2004 mittels TE mit Mitomycin C versorgt und eine intensivierte
postoperative Betreuung zur Verbesserung der Überlebensdauer des
Sickerkissens erhielten. Analysiert wurden innerhalb der
ersten 6 Monate postoperativ: Dauer des stationären Aufenthaltes,
Operationsdauer, Anzahl der Interventionen postoperativ, prä- und
postoperativer IOD. Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter betrug
in Gruppe I 62,7 Jahre und in Gruppe II 61,0 Jahre. Die Dauer des
stationären Aufenthaltes ergab in Gruppe I 5,3 d (4 – 7) und in
Gruppe II 10,7 d (8 – 18). Die OP-Dauer betrug in Gruppe I 77 min
(35 – 105) und in Gruppe II 48 min (35 – 80). Im Mittel erfolgten in
Gruppe I 2,8 Kontrollen und in Gruppe II 6 Kontrollen und
11 stationäre Wiederaufnahmen. Der präoperative mittlere IOD betrug
in Gruppe I 28,6 mm Hg (± 9,6) und in Gruppe II 34,5 mm Hg
(± 13,4). Dieser konnte auf einen mittleren postoperativen IOD von
12,8 mm Hg (± 3,3) in Gruppe I und 10,3 mm Hg (± 4,5) in Gruppe II
gesenkt werden. In Gruppe I erfolgten innerhalb des ersten
post-operativen Monats bei 2 Patienten insgesamt 1 Vorderkammer-Lavage
bei ausgeprägtem Hyphäma, 1 Vorderkammertamponade mit
Healon, 1 Irisreposition und 1 Lasergoniopunktion. In Gruppe II erfolgten
in dieser Zeit 62 5-Fluouracil(5-FU)-Injektionen, 11 5-FU Injektionen
mit Needling, 7 Vorderkammertamponaden mit Healon,
3 Sickerkissenrevisionen und 1 Fadennachlegung. Innerhalb des
zweiten postoperativen Monats wurden 8 5-FU-Injektionen und 11
5-FU Injektionen mit Needling und im dritten Monat 4 5-FU-Injektionen
durchgeführt. Die Kosten für die im Durchschnitt 29 min längere
OP Dauer (in der Lernkurve) und den Kanaloplastikkatheter
(iScience 795 C=) sowie 5 Interventionen an 21 Augen bei der Kanaloplastik
stehen 107 Interventionen an 48 Augen bei der TE gegenüber.
Während die Kosten für 5-FU circa 0,5 C= betragen, ist für eine
erfolgreiche TE die 10fache Anzahl der Prozeduren zuzüglich häufigerer
Arzt-Patienten-Kontakte erforderlich. Derzeit münden beide Operationen
in der gleichen DRG-Gruppe. Schlussfolgerung: In beiden
Gruppen zeigt sich eine erfolgreiche IOD-Reduktion. Kanaloplastiken
weisen bei längerer Operationsdauer und Kathetereinsatz, eine kürzere
stationäre Liegedauer bei weniger postoperativen Kontrollen auf. Die TE
geht einher mit einer verlängerten stationären Liegezeit, sowie
Wiederaufnahmen bei häufigeren Nachbeobachtungskontrollen. Diese stellen
erhebliche Opportunitätskosten dar, die den Eingriff bedeutsam verteuern.


Erschienen in:
Klin Monatsbl Augenheilkd 2010; 227: Suppl. 1, S1–S24
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1431-634X