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24. Kongress der DGII 2010
Abstracts DGII 2010
IV.
Wissenschaftliche
Sitzung: Biometrie/Varia
V24
Der entzauberte Mythos: Lunarphase und operative Komplikationen
bei Kataraktoperationen
Gerstmeyer K1, Lehrl S2,3
1 Augenpraxisklinik Minden,
2 Mainburg,
3 Psychiatrische
und Psychotherapeutische Universitätsklinik Erlangen
Fragestellung:
Laut aktueller Umfragen (Forsa, GfK) glauben 92% aller Deutschen
an eine Beeinflussung von Naturvorgängen durch
den Mond.
Bis zu 17,9% sind überzeugt, dass generell bei zunehmendem
Mond und insbesondere bei Vollmond vermehrt Komplikationen
bei Operationen auftreten. Während für andere chirurgische
Disziplinen die behaupteten Zusammenhänge bereits überprüft
wurden, sind wir unseres Wissens nach erstmalig für die
Augenheilkunde dieser Fragestellung nachgegangen.
Methodik:
Nachuntersuchung der Verläufe ophthalmochirurgischer Eingriffe
anhand von
8212 Katarakt-OP-Berichten. Erfassung von Komplikationen
(aktiven
Fehlern) und objektivierbaren Besonderheiten (latenten Fehlern)
in
Relation zu den Mondphasen zum OP-Zeitpunkt mittels
astronomischer Tabellen.
Ergebnisse:
Lunarphase und Fehlertyp
korrelieren
auch nach Herauspartialisierung von Alter und Geschlecht als
mögliche Einflussgrößen nicht (? 0,02, p = 0,641).
Schlussfolgerungen:
Die behaupteten Zusammenhänge können nicht bestätigt werden
und sind eher als Aberglaube zu betrachten. Eine abschätzige Haltung
des Operateurs verkennt jedoch den positiven Aspekt, dass
solche Konstrukte des Patienten eine höhere "Kontrollüberzeugung"
(Bestimmtheit und Kompetenz) schaffen können, die somit der
besseren Bewältigung von belastenden Situationen dient und den
Heilverlauf fördert.
Erschienen in:
Klin Monatsbl Augenheilkd 2010; 227: Suppl. 1, S1–S24
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1431-634X
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